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Unser Gesprächs- und Aktionskreises Krebsbetroffener feiert Jubiläum

Eine Krebsdiagnose ist für viele Menschen der Inbegriff einer Schreckensnachricht und Auslöser unzähliger Ängste und Sorgen. Wie es sich jedoch tatsächlich mit einer solchen Diagnose im Alltag lebt, was während der Krebstherapien (und danach) zu beachten ist oder was Betroffenen wirklich weiterhilft, wissen Nichtbetroffene oder Angehörige oftmals nicht. Umso wichtiger, dass es regelmäßige Gesprächs- und Austauschmöglichkeiten in vertraulichem Rahmen gibt. Denn reden hilft.

30 Jahre Hilfe für Krebsbetroffene in Münster

Bereits seit 1992 ist der „Gesprächs- und Aktionskreis Krebsbetroffener“ wichtige und niedrigschwellige Anlaufstelle für Menschen mit Krebserkrankungen in Münster. Als Selbsthilfegruppe bieten wir jeden 2. + 4. Dienstag im Monat geschützte und kostenlose Gesprächsmöglichkeiten von Betroffenen für Betroffene an.

Seit über 10 Jahren leitet Stefanie Stumpe die Selbsthilfegruppe und unterstützt Hilfesuchende mit viel Engagement und Erfahrung. „‘Sie haben Krebs!‘, teilte mir mein Arzt im Jahr 2002 mit und riss mir damit den Boden unter den Füßen weg.“ erinnert sich Stefanie. Nicht selten ist die Diagnose ein Zufallsbefund, der die Patient:innen aus heiterem Himmel vor existentielle Fragen und Ängste stellt: „Muss ich jetzt sterben??“ fragte sich auch Stefanie sogleich und wusste, dass sie Menschen braucht, mit denen sie auf Augenhöhe über den Krebs und ihre Sorgen reden kann.

Krebserkrankungen und -verläufe sind so unterschiedlich wie die Menschen

Dass eine Krebserkrankung heutzutage KEIN Todesurteil mehr sein muss, ist der stetigen Weiterentwicklung von Forschung und Behandlungsmethoden zu verdanken. Viele Tumore werden inzwischen frühzeitig erkannt, sodass gute Behandlungsmöglichkeiten und Genesungschancen möglich sind. Jedoch variiert die Überlebensrate je nach Art des Krebses stark. Auch Trauern gehört mit zur Gruppenarbeit, denn nicht jeder gewinnt den Kampf gegen die Erkrankung. Anschließend den Blick wieder zu öffnen für das Leben und das, was darin für mich lebenswert ist, gelingt in einer vertrauensvollen Gemeinschaft leichter.

Der Krebs befällt nicht nur den Körper, sondern wirkt sich stets auch auf das Privatleben und/oder Berufsleben aus. Nach der Diagnose kommt die Überforderung: unzählige Fragen, unbekanntes medizinisches Vokabular, Anträge und Therapieplanung und die Suche nach Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten. Auch Angehörige sind verständlicherweise oftmals mit der neuen Lebenssituation und den daraus folgenden Unsicherheiten für alle Beteiligten überfordert.  Und selbst wenn die Krebsbehandlung optimal verläuft und der Krebs nicht mehr nachweisbar ist, bleibt bei Betroffenen die Angst vor der Rückkehr des Karzinoms oder Metastasen.

Der Krebs als mein Begleiter – die Selbsthilfegruppe als meine Kraftquelle

„Heute gelte ich als geheilt.“, sagt Stefanie Stumpe mit einem Lächeln. „Der Krebs ist und bleibt dennoch Teil meines Lebens. Zum einen durch die regelmäßigen onkologischen Nachsorgeuntersuchungen, zum anderen durch meine Selbsthilfearbeit für den Gesprächs- und Aktionskreis Krebsbetroffener in Münster und meine zweite Selbsthilfegruppe „Infotreff Krebsbetroffener“ in meinem Heimatort Everswinkel. Mit meinen Erfahrungen anderen Menschen zu helfen und zu zeigen, dass ein zufriedenes Leben trotz Krebs (und Rollstuhl) möglich ist, ist eine große Bereicherung für mich.“

Corona trifft Krebsbetroffene besonders hart

Die Pandemie erschwerte unsere Gruppenarbeit sehr. Unser langjähriger Gruppenraum im Gesundheitshaus Münster ist seit Beginn der Pandemie nicht mehr für uns nutzbar gewesen. Krebsbetroffene sind aufgrund ihrer gesundheitlichen Belastungen und geringeren Immunabwehr besonders gefährdet für einen schweren Coronaverlauf und gelten daher als Hochrisikogruppe. Je nach aktueller Coronalage haben wir statt der Präsenztreffen auch Austauschmöglichkeiten per Videokonferenz angeboten. Auch wenn uns Gespräche von Angesicht zu Angesicht am liebsten sind, sind wir froh unter den aktuellen Bedingungen auch Onlinetreffen anbieten zu können und freuen uns über reges Interesse der Teilnehmenden.

Neben den regulären Gesprächsrunden ist es uns wichtig, aktive und informative Veranstaltungen anzubieten. Dazu zählen u.a. Ausflüge, Fachvorträge und -seminare, sowie Kochkurse mit Ernährungstipps speziell für Krebsbetroffene.

Du bist bei uns richtig

Egal in welchem Stadium der Krebserkrankung du dich befindest, wir sind für Betroffene ALLER Krebsarten da. In unserer Selbsthilfegruppe treffen sich Männer und Frauen aller Altersgruppen und unterstützen sich darin, leichter mit der eigenen Erkrankung umzugehen, Ängste zu bewältigen, neuen Mut zu finden und sich verstanden zu fühlen. Du bist herzlich eingeladen, uns kennenzulernen.

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